Kunstflug ohne Motor
Kunstflug ist auch mit Segelflugzeugen möglich. Dazu muss der Pilot zunächst in einen Sinkflug übergehen. Das Segelflugzeug verliert dabei zwar an Höhe, gewinnt aber an Fahrt. Diese Fahrt kann der Pilot dann wieder in Höhe umwandeln, um Figuren wie zum Beispiel einen Looping oder einen Turn zu fliegen. Durch die hohe Fluggeschwindigkeit im Kunstflug entsteht am Flugzeug ein hoher Luftwiderstand. Um die Geschwindigkeit zu halten, muss der Pilot zwischen den Figuren auf einer abwärts geneigten Flugbahn fliegen, er verliert also im Laufe der Zeit ständig an Höhe. Deswegen lässt der Pilot sich für einen Segelkunstflug in den meisten Fällen erst einmal von einem Motorflugzeug auf eine ausreichend große Höhe schleppen und beginnt dann sein Programm.
Kunstflugfiguren und Kunstflugprogramme
Die Kunstflugfiguren, die mit Segelflugzeugen geflogen werden können, werden in Figurenfamilien zusammengefasst. Die wichtigsten Figurenfamilien sind Loopings, Rollen und Trudelbewegungen. Bei Loopings bewegt das Flugzeug sich um seine Querachse, bei Rollen um seine Längsachse und bei Trudelbewegungen um seine Hochachse. Diese Bewegungen können nahezu beliebig zu weiteren Figuren kombiniert werden. So kann zum Beispiel eine halbe Rolle in die Rückenfluglage mit einem halben Looping zurück in die Normalfluglage verbunden werden, das Ergebnis wird Rollenkehre genannt. Werden mehrere solcher Kunstflugfiguren nacheinander geflogen, entsteht ein Kunstflugprogramm.
Voraussetzungen für den Segelkunstflug
Nur wenn Kunstflug ordentlich ausgeführt wird, ist er auch sicher. Weil Pilot und Maschine dabei nahe an ihre Belastungsgrenzen kommen, ist für Fehler wenig Platz. Deshalb müssen Piloten erst einmal die Segelfluglizenz erwerben und danach eine gewisse Flugerfahrung sammeln, bevor sie in einem Ausbildungslehrgang die Berechtigung für den Segelkunstflug erwerben dürfen. Auch danach dürfen sie nur unter bestimmten Voraussetzungen Kunstflug durchführen. So muss das Flugzeug eine Zulassung und die notwendige Ausrüstung haben, und der Kunstflug muss in einem dafür reservierten Luftraum stattfinden. Leider dauert ein solcher Flug üblicherweise nur wenige Minuten, während ein Streckensegelflug sich über viele Stunden erstrecken kann.
Motivationen für den Segelkunstflug
Piloten betreiben Kunstflug aus verschiedenen Beweggründen. Die Freude, die mit den ungewöhnlichen Fluglagen und den hohen Beschleunigungen verbunden ist, ist sicher für viele ein wichtiger Grund. Für die meisten aber ist die Beherrschung des Flugzeugs und der damit einhergehende Gewinn an Sicherheit der wichtigste Grund. Hat ein Pilot die Erfahrung gemacht, dass er seine Maschine in allen Fluglagen unter Kontrolle hat, ist das ein sehr beruhigendes Gefühl. Viele Piloten haben auch den Ehrgeiz, die Kunstflugfiguren besonders präzise und harmonisch auszuführen. Für sie steht der Wunsch im Vordergrund, dem Zuschauer ein sehenswertes Programm vorzuführen. In jedem Fall ist Kunstflug für Piloten und Zuschauer gleichermaßen beeindruckend, wenn er gut ausgeführt wird.